Zusammenfassung der ausgezeichneten Arbeiten

Die Ergebnisse der epidemiologischen Studie zeigen, dass Störungen des Essverhaltens besonders bei weiblichen Jugendlichen vergleichsweise häufig vorkommen und mit anderen physischen und psychischen Begleitsymptomen einhergehen. Sie können als Zeichen für Schwierigkeiten in der Bewältigung des bio-psycho-sozialen Reifungsprozesses in der Adoleszenz verstanden werden.

Die soziokulturellen Rollenerwartungen an junge Frauen sind heutzutage vielfältiger und divergierender als für junge Männer. Divergierende Rollenerwartungen können als Stressoren interpretiert werden. Rollenstress, schulischer Leistungsdruck und die biologischen Veränderungen in der Adoleszenz begünstigen bei jungen Frauen in westlichen Industriegesellschaften das Auftreten nicht nur von Störungen des Essverhaltens, sondern auch von anderen psychischen und psychosomatischen Symptombildungen.

Die Erfahrungen und Ergebnisse der Interventionsstudie deuten darauf hin, dass präventive Interventionen, die nicht nur auf Wissensvermittlung ausgerichtet sind, sondern entwicklungsphysiologische und -psychologische Aspekte der Adoleszenz interaktiv vermitteln, geeignet sind, das physische und psychische Wohlbefinden von Jugendlichen zu verbessern.

Die in der vorliegenden Studie aufgezeigten Effekte bei Probandinnen mit erhöhtem Risiko wie auch die Auswirkungen des Projekts auf das schulische Umfeld lassen vermuten, dass im Rahmen des Schulunterrichts vielfältige, bisher noch wenig genutzte  Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung von Jugendlichen bestehen.

Prof. Barbara Buddeberg-Fischer